Adam Pe(j)ter Kubik ist Mitglied der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung (SAAV)

Adam Kubik – wie der Jungwissenschaftler seinen Namen in der Wissenschaftswelt führt – ist im Alltag Doktorand und Lektor für deutsche Sprache an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Zur Unterscheidung der wissenschaftlichen Betätigung von seinen eher literarischen Versuchen veröffentlichte er im März 2022 unter dem Namen Adam Pe(j)ter Kubik seine „Reisememoiren“ im oberschlesischen Verlag Silesia Progress in deutscher und (ober)schlesischer Sprache. Diese beiden Sprachen definiert er nämlich als seine Mutter- bzw. Vorfahrenssprachen. Mit „Reisememoiren“ und aufgrund seiner wissenschaftlichen Betätigung zu Südtirol und Oberschlesien wurde er Mitglied bei der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung (SAAV) in Bozen, einer Organisation in der autonomen Region im nördlichen Italien, die deutsch-, italienisch- und ladinischsprachige Schreibende miteinander vernetzt.

 

Wie kommt ein Oberschlesier dazu ein SAAV-Mitglied zu werden?

Im Rahmen seiner Doktorarbeit in Heidelberg begann der aus dem Annabergland stammende Oberschlesier eine aktive Auseinandersetzung mit dem Grenzgebiet Südtirol. In seinen Veröffentlichungen setzt er diese Region nicht selten in einen direkten Vergleich mit seiner oberschlesischen Heimat. In Kürze wird nun der genauere Weg präsentiert.

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Auf Einladung von Frau Prof. Daniela Pelka veröffentlichte er erstmals im 15. Band der Lubowitzer Jahrbücher aus dem Jahr 2017 beim Oberschlesischen Eichendorff-Zentrum in Lubowitz seinen Beitrag, in dem er eine vergleichende Betrachtung beider Grenzgebiete darstellte: „Un Altoslesiano in Alto Adige – Ein Oberschlesier in Südtirol – Górnoślązak w Południowym Tyrolu – Ein essayistischer Vergleich zwischen Südtirol und Schlesien in Form eines Reiseberichts nach zwei Forschungsreisen“.

Daraufhin folgte eine Einladung des Chefredakteurs Hannes Egger zur Veröffentlichung des kurzen Beitrags „Oberschlesien – die bewusst unterdrückte Vielfalt Polens“ in der Dezember-Ausgabe der Südtiroler Kulturelemente. Zeitschrift für aktuelle Fragen im Jahre 2019.

Im gleichen Jahr folgte im 17. Band des Lubowitzer Jahrbuches eine Buchbesprechung von „Maxi Obexers Europas längster Sommer aus der Sicht eines Oberschlesiers“, eines für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominierten Romanessays.

Des Weiteren stellte Kubik innerhalb der Reihe Germanistische Werkstatt drei bedeutende einheimische Autoren des 20. Jahrhunderts aus europäischen Grenzregionen und verglich deren prägnantesten Werke miteinander: „Bilder von Grenzgebieten aus der Perspektive der Einheimischen. Ostpolen, Oberschlesien und Südtirol im Vergleich anhand der Werke von Czesław Miłosz, August Scholtis und Claus Gatterer“.

Dej pozōr tyż:  O „Tkoczach” – na gibko

Seine Faszination an der Analogie zwischen den beiden Mischgebieten Oberschlesien und Südtirol lieferte Kubik immer wieder neue Erkenntnisse, die er in seinen weiteren Veröffentlichungen miteinfließen ließ. In seinem essayistischen und kritisch-hinterfragenden Vergleich mit Südtirol, Ostbelgien und Luxemburg wagte er hinter das Fassadendeutschtum der strukturellen Deutschen Minderheit zu blicken und die Polonisierungstrends der aktuellen polnischsprachigen Publizistik in Oberschlesien zu betrachten: „Der Blick in den eigenen Spiegel… und in den der anderen Minderheiten“.

Im wissenschaftlichen Beitrag über das Bildungssystem in Oberschlesien und seine deutlichen Mängel, führt er die deutschsprachigen Universitäten an verschiedenen Kontinenten an und setzt dabei einen besonderen Fokus auf die mehrsprachige Freie Universität Bozen in Südtirol: „Eine schlesisch- und deutschsprachige Oberschlesische Eichendorff-Universität zu Oberglogau – so offensichtlich nötig und doch nicht vorhanden“.

Im 5. und 6. Teil seines (ober)schlesischsprachigen Reiseberichts „Die ‚sprachliche Trias‘ in mir“ bezog er sich nicht nur auf die Region Südtirols, sondern beleuchtete vor allem die ladinische Sprache, die er mit der Situation des (Ober)Schlesischen verglich, die bis zum heutigen Tage vom polnischen Staat keine Anerkennung genießt.

Nach dem plötzlichen Tod des Südtiroler Schriftstellers Josef Zoderer verfasste er zudem eine kurze Nachricht über das literarische Schaffen des Autors und über die Möglichkeit zur Deutung seiner Werke in Oberschlesien: „Ein Meister ging fort und hinterließ Wichtiges“.

Durch seine Tätigkeit schreibt sich Kubik als Kultur- und Wissensvermittler zwischen den von sprachlichen Minderheiten geprägten Mischgebieten Europas ein, das sowohl im wissenschaftlichen als auch publizistischen Sinne zur Geltung kommt. Dies ist auch deutlich in der mehrsprachigen Publikation Reisememoiren. Oberschlesien – Heidelberg – Südtirol – Yale – Texas – St Andrews – Schottland zu erblicken, indem er vielerlei Kontexte nicht nur zwischen dem europäischen und nordamerikanischen Kontinent schafft, in denen SchlesierInnen tätig sind oder waren, sondern setzt auch seine Heimat mit der Südtiroler Region deutlich in Verbindung.

Kubiks Bewerbung für die Mitgliedschaft bei der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung (SAAV) wurde im Herbst 2022 angenommen. In die von der SAAV vorgegebene Zielsetzung, wie sie von der Webseite zu entnehmen ist, schreibt sich Kubiks Wirken durchaus ein:

Dej pozōr tyż:  Powraca Mały Festiwal Wielkiej Literatury

„Die Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung versucht neue Formen der transdisziplinären Literaturvermittlung zu finden, die Verbindungen zwischen den Genres zu stärken und herauszufordern. Sie wird sich vermehrt um Übersetzungen bemühen und Mehrsprachigkeit in all ihren Potentialen fördern.“

Die Profilseite von Adam Pe(j)ter Kubik als Mitglied der SAAV ist unter diesem Link zu finden. Wie Adam Pe(j)ter Kubik bei „Reisememoiren“ über sich selbst sagte sei er „ein Deutscher aus Oberschlesien, ein Oberschlesier in Deutschland, ein Europäer aus dem Annabergland“, zudem kommt seine Aussage für die Zwecke dieses Beitrags, er „gehöre nicht sonstigen Strukturen der vermeintlichen deutschen Minderheit in Oberschlesien wie DFK,  SKGD oder VdG an, die bekanntlich nicht durchgehend – wenn überhaupt, dann lediglich sporadisch und nur für mediale Zwecke – deutschsprachig ist, und zudem das (Ober)Schlesische nicht als Sprache anerkennt. Das sind nicht die Lebenseinstellungen und kulturellen Werte, die [ihm] von [seinen] Vorfahren vermittelt wurden und [ihn] auszeichnen, deshalb muss [er] [sich] selbst darum bemühen, die eigene einheimische – deutsch- und schlesischsprachige – Perspektive zu vertreten.“

Wir – die Redaktion von Wachtyrz.eu – gratulieren dem jungen Schriftsteller und unserem Kollegen zu diesem Anlass ganz herzlich und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg!

Publikationsliste zu Südtirol und Oberschlesien von Adam Kubik bzw. Adam Pe(j)ter Kubik:

  • Adam Pe(j)ter Kubik, Oberschlesien – Heidelberg – Südtirol – Yale – Texas – St Andrews – Schottland, Silesia Progress, Kotōrz Mały 2022. ISBN: 9788365558503 (Deutsch & Ślōnski/(Ober)Schlesisch)
  • Adam Kubik (im Druck): Wir als die Fremden bei uns. Über die Entfremdung der eigenen Heimat in Romanen zu Schlesien, Südtirol und Ostbelgien: Hanyska, Die Walsche, Bosch in Belgien. In: Sepp, Arvi/Penné, Lesley (Hg.), Ostbelgische Querverbindungen. Literarische Repräsentationen einer Grenzregion. Waxmann Verlag, Münster. (Deutsch)
  • Adam Kubik: Ein Meister ging fort und hinterließ Wichtiges / Meister polŏz fort a ôstawiōł kans. In: Wachtyrz.eu, 03.06.2022. URL: https://wachtyrz.eu/ein-meister-ging-fort-und-hinterlies-wichtiges-meister-poloz-fort-a-ostawiol-kans/ (Deutsch/(Ober)Schlesisch)
  • Adam Kubik: Eine schlesisch- und deutschsprachige Oberschlesische Eichendorff-Universität zu Oberglogau – so offensichtlich nötig und doch nicht vorhanden. In: Joanna Rostropowicz & Gabriela Jelitto-Piechulik (Hg.), Schlesien und die deutsche Romantik. Eine Festschrift für Professor Eugeniusz Klein zum 90. Geburtstagsjubiläum (Schlesien in Europa 12), Oberschlesisches Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz, Lubowitz – Oppeln, 2021, S. 129-178. (Deutsch)
  • Adam Kubik: Der Blick in den eigenen Spiegel… und in den der anderen Minderheiten. In: eu, 19.04.2021. URL: https://wachtyrz.eu/adam-kubik-der-blick-in-den-eigenen-spiegel-und-in-den-der-anderen-minderheiten/ (Deutsch)
  • Adam Kubik: Bilder von Grenzgebieten aus der Perspektive der Einheimischen. Ostpolen, Oberschlesien und Südtirol im Vergleich anhand der Werke von Czesław Miłosz, August Scholtis und Claus Gatterer. In: Jokiel, Malgorzata/Pelka, Daniela (Hg.): Germanistische Werkstatt 7. Facetten des Neben- und Miteinanders in Sprache, Kultur und Literatur, Wydawnictwo UO, Oppeln 2020, S. 51-62. (Deutsch)
  • Adam Kubik: Die „sprachliche Trias“ in mir. Ô ślōnskij trzi-gŏdkowojsi, czyli kaj ech wszandzie pojechoł ôsprŏwiać po ślōnsku (5 i 6). In: eu, 30.01.2020. URL: https://wachtyrz.eu/adam-kubik-die-sprachliche-trias-in-mir-o-slonskij-trzi-godkowojsi-czyli-kaj-ech-wszandzie-pojechol-osprowiac-po-slonsku-5-i-6/ ((Ober)Schlesisch)
  • Adam Kubik: Oberschlesien – die bewusst unterdrückte Vielfalt Polens, Zeitschrift für Kultur und aktuelle Fragen, Nr. 148, Distel Verlag, Bozen 2019, S. 5. (Deutsch)
  • Adam Kubik: Maxi Obexers ‚Europas längster Sommer‘ aus der Sicht eines Oberschlesiers. In: Lubowitzer Jahrbuch XVII, Lubowitz 2019, S. 197-203. (Deutsch)
  • Adam Kubik: Un Altoslesiano in Alto Adige – Ein Oberschlesier in Südtirol – Górnoślązak w Południowym Tyrolu. Ein essayistischer Vergleich zwischen Südtirol und Schlesien in Form eines Reiseberichts nach zwei Forschungsreisen. In: Rostropowicz-Miśko, Marta/Piechulik-Jelitto, Gabriela/Pelka, Daniela (Hg.): Lubowitzer Jahrbuch XV, Oberschlesisches Eichendorff-Kultur- und Begegnungszentrum in Lubowitz, Lubowitz 2017, S. 66-110. (Deutsch)
  • Weitere Artikel und Beiträge sind den beiden Profilseiten des Autors bei ResearchGate.net und Academia.edu zu entnehmen:
Dej pozōr tyż:  Katowice: Teatr Korez w grudniu

https://www.researchgate.net/profile/Adam-Kubik

https://uni-heidelberg.academia.edu/AKubik

Einige der hierbei aufgelisteten Veröffentlichungen befinden sich in Oppeln in der Joseph-von-Eichendorff-Bibliothek und der Österreichischen Bibliothek, in den öffentlichen Bibliotheken in Groß Strehlitz und in Schimischow, in der Schlesischen Bibliothek und der Bibliothek der Schlesischen Universität in Kattowitz, in Innsbruck (Ferdinandeum – Tiroler Landesmuseum,  Universitäts- und Landesbibliothek Tirol), in Heidelberg (Universitätsbibliothek) und in den wichtigsten Südtiroler Bibliotheken: in der deutschsprachigen Landesbibliothek (Teßmann), italienischsprachigen Landesbibliothek (Claudia Augusta) und der ladinischsprachigen Landesbibliothek (Ladin Institute Micurà de Rü).

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