In der Kürze liegt die Würze #4 Autonomiemarsch 2022
Worum geht es eigentlich, stellt sich die Frage? Bei dem Autonomiemarsch wird postuliert, dass das Schlesische Grundgesetz der Woiwodschaft Schlesien (Status Organiczny Województwa Śląskiego) wieder eingehalten wird. Dieses Grundgesetz wurde vom Parlament der Republik Polen am 15. Juli 1920 verabschiedet. In jenem Gesetz wird festgehalten, dass die Woiwodschaft Schlesien fester Bestandteil der Republik Polen ist. Des Weiteren setz es voraus, dass die Woiwodschaft ein eigenes Parlament sowie eine eigene Schatzkammer besitzt, die es erlaubt ohne den Umweg über Warschau Gesetzesbeschlüsse zu verabschieden und diese, dann auch zu finanzieren. Angelegenheiten wie Außenpolitik, Landesverteidigung usw. überlässt die Woiwodschaft der Zentrale in Warschau. Zu den Angelegenheiten der Woiwodschaft gehörte u.A. das Schulwesen, administrative Gliederung in der Woiwodschaft Schlesien (z. B. ein unrechtmäßiger Anschluss von Teilen der Gemeinde Groß Döbern an Oppeln wäre nie zu stande gekommen, da Warschau nichts auf dem Rechtswege unternehem könnte – anders als es vor ein paar Jahren der Fall war und Warschau eigenmächtig per zentralistischer Gesetzesgebung ohne Berücksichtigung, weder der Einwohner, noch des Sejmik opolski-Beschlusses, noch der Minderheitengesetzgebung, die angesprochenen Gemeindeteile an Oppeln anschloss… Der Schutz von Minderheitensprachen wäre ebenfalls Woiwodschaftssache (parallel wie in Deutschland es Ländersache ist) ein Eklat wie die Reduzierung des Deutschunterrichts von drei auf nur eine zusätzliche Stunde für die Mitglieder der Deutschen Minderheit, käme ebenfalls nicht zustande… Eine kulturell-wirtschaftliche Entwicklung wie die von Südtirol wäre die Folge, falls das unrechtmäßige Dekret Bieruts, welches am 6. Mai 1945 de facto die Autonomie auflöste, endlich abgeschafft wird. Dies bildet den Hauptgrund für die Autonomiemärsche seit Jahren, in denen für mehr Selbstverwaltung in einer fröhlichen Atmosphäre, farbenfroh geworben wird, und Luftballons an Kinder verschenkt werden. Bei jedem Marsch werden auch aktuelle Themen angesprochen, die das multikulturelle Erbe Schlesiens mit einfältigem Nationalismus zu überdecken versuchen. Dieses Jahr richtet sich das Spektrum der Kritik auf das sogenannten “Oberschlesischen Pantheon”, welch Diktatoren oder Regimeapparatschiks aufgenommen hat, aber Nobelpreisträger aus Oberschlesien außer Acht lässt…
Um auf dies Aufmerksam zu machen, kommen zum diesjährigen Autonomiemarsch u. a. nicht nur die NobelpreisträgerInnen Maria Goeppert-Mayer und Kurt Alder, sondern auch Franz Wachsmann oder Fussballegende Ern(e)st Wil(l)imowski (geb. Pradella) und viele weitere. Am Samstag, den 16. Juli 2022 besteht die Möglichkeit Sie zu treffen (wohlgemerkt symbolisch;) ), und auch der Kundgebung, welche sich auf die Angelegenheiten der Oberschlesischen Minderheiten bezieht, mitzulauschen. Der Marsch beginnt um 12 Uhr am Plac Wolności in Katowice/Katowicy/Kattowitz und endet am Plac Sejmu Śląskiego ebenfalls in Katowice/Katowicy/Kattowitz, (hier anklicken, um Näheres zu erfahren), vor Ort wird es auch eine Möglichkeit geben, um schlesische Literatur oder Souvenirs zu erwerben. Danach kann mann noch gerne die Stadt besichtigen, oder einen Abstecher nach Nikiszowiec/Nikisz/Nikischchacht oder gar Tarnowskie Góry/Tarnowske Gōry/Tarnowitz machen, wo das Tarnowitzer Bergfest (Barbórka w środku lata) am Abend stattfindet.
Do terŏzka toli erscheinowało na Wachtyrzu.eu:
Krōtko a korzynnie #1 Annaberg – Oberschlesien vel niydupowate Ślōnzŏki
Krōtko a korzynnie #2 “Przemilczane” ôd Moniki Neumann
Krōtko a korzynnie #3 “Reisememoiren” abo “Kajś” richtig a niy po sielach?
Hannes Sowistscholl
Oberschlesier reinster krwi, ejźli fto wierzi, co co takigo existieruje…
Aaaauuuoooooooiiiŏŏŏŏ
Autonōmijŏ je toll, bo Polen we kupie* a Oberschlesien mŏ brzuch voll.
* w jednym kawałku
Der Nobelpreisträger hieß Kurt Alder und nicht “Adler”.
Stimmt, man kann dies nicht genügend betonen!