Aleksander Lubina: Kulturklau und Kulturkampf
Im Kulturklau, der anders kulturelle Aneignung genannt wird, kann einfach eine Form vom Kulturkampf gesehen werden. Wünschenswert wäre es, Kulturklau sollte nicht nur Gegenstand reger Debatten werden. Dieser Diebstahl wird vor allem dann kritisch, wenn die geklaute Kultur einer Minderheit gehört, welche sozial und politisch benachteiligt ist. Es geschieht nicht nur dann, wenn die unterdrückte Kultur von den Unterdrücker verboten verachtet und bestenfalls verarmt wird. Im Kulturklau darf man eine Strategie sehen, mit der sich eine Gruppe selbst definiert oder preist, indem Kulturgüter der Minderheit von der Mehrheit, oder Kulturgüter der Mehrheit von der Minderheit als eigene verkauft werden.
Werke aus deutschsprachigem Kulturraum müssen in verschiedenen Ausformungen schon seit geraumer Zeit für den Transfer von Gedanken und Ästhetik in nicht deutschsprachigen Kulturregionen herhalten. Inzwischen fangen die nichtdeutschsprachigen Gruppen an, sich sogar über Literaturtexte herzumachen, ohne sie gelesen zu haben, geschweige denn auf Deutsch gelesen zu haben. Ähnlich scheint es mit Geschichtsinhalten und -themen auszuschauen.
Deutschsprachige Kultur ist wirklich viel zu schade, um sie den Schreibtischtätern und deutschbehauchten Quasikennern zu überlassen. Es irritiert mich zunächst nicht wenig, dass unter den Wegweisern des Kulturklaus Individuen zu finden sind, die ad ignorantiam handeln. Aus meiner Sicht sind die Schreibtischtäter und deutschbehauchten Drahtzieher genauso gemeint, wie die reflexionskastrierten Liebhaber und Mitläufer der so gestohlenen Kultur.
Begriffsklärungen wirken angesichts der eingebildeten, zynischen Mitläuferanführern meistens eben so hilflos, wie Aufklärung von, was nicht heißt, dass sie sinnlos wären.
Nicht desto trotz will ich deutlich betonen, dass es markante Unterschiede gibt zwischen schlesisch und oberschlesisch, zwischen schlesisch und aus Schlesien, zwischen aus Schlesien und aus Oberschlesien, zwischen schlesische und śląscy…
Górnoślązak/Oberschlesier, germanista, andragog, tłumacz przysięgły; edukator MEN, ekspert MEN, egzaminator MEN, doradca i konsultant oraz dyrektor w państwowych, samorządowych i prywatnych placówkach oświatowych; pracował w szkołach wyższych, średnich, w gimnazjach i w szkołach podstawowych.
Grafik: Jonny84 (deWiki) [CC BY-SA 3.0], Wikimedia Commons