Aleksander Lubina: Auf Deutsch gesagt
Seit mindestens 250 Jahren wird folgende Frage gestellt: Wohin geht es mit der Menschheit? Heute aber, in der digitalisierten, grenzfreien, globalen Welt, sieht man schnell, dass man diese Frage selbst beantworten muss. Und das zum Glück ohne Hilfe der formellen Hierarchien, die in unserem Kulturkreis absolut nicht mehr zeitgemäß sind.
Jedoch die Hierarchen geben nicht kampflos auf. Sie haben doch scharfe Waffen: Schule, Kirche, Politik. Man kann aber die Schule, die Kirche, die Politik allein aller Verbrechen nicht beschuldigen, die in ihnen begangen werden. Sie sind keine Anstalten, wo man Tugend, Vernunft und Begabung entfalten soll. Sie sind schon immer Anstalten gewesen, wo Menschen vorbereitet werden, das betreffende System, die Hierarchie, zu sichern. Also folglich sollten wir von Schule, Kirche und Politik nicht fordern, was sie nicht leisten können. Schulen, Kirchen und Politik dienen dazu, hierarchische Strukturen zu sichern, wo ein Anführer da ist, der sagt, wo lang es geht. Dies funktioniert solange gut, wie lange die Menschen ihnen folgen.
Die Welt ist jedoch komplexer und globaler geworden und hält immer mehr diverse Herausforderungen bereit – die alte Nummer mit der Hierarchie geht kaum noch. Es wird immer lauter der Ruf nach (individueller, persönlicher) Freiheit. Entscheidungsreif wurden bis dato unterdrückte Geschlechter und Professionen. Wer aber versuchen will, die Schule, die Kirche, die Politik zu reformieren, der muss berücksichtigen, dass er das ganze gesellschaftliche System in Frage stellt, und wir haben aber ein hierarchisches Konsumsystem, in dem man ganz viele eingebildete „Simplizissimuse“ braucht, die sich alles einreden lassen, bei denen billige Bedürfnissen erzeugen werden können – selbst wenn die Hierarchen macht den Menschen zum Objekt machen, und auch indem sie statt hoher Bedürfnisse Begierde und Habgier als Ziel setzen.
Jedes System hat die immanente Eigenschaft, Leute zu verhindern sich weiter zu entwickeln. Wenn man in einer Hierarchie hochkommen will, muss man die anderen wegbeißen, sich zu behaupten oder sich mit der Tatsache abfinden, dass man verloren hat. Das hierarchische System sorgt, dass es Konkurrenz gibt, dass die Leute hoch wollen aus den unteren Positionen und die Kunst beherrschen, wie man andere unterdrückt und sich selbst fügig macht – die anderen lernen immer besser, wie man es aushalten kann, ohne zu sterben.
Das Konsumsystem braucht möglichst schwach ausgebildete und „liberal“ erzogene Menschen, um ein Wettrennen nach dem ganzen billigen Konsummüll und um ihn loszuwerden und die Hierarchien zuzubetonieren Schule, Kirche und Politik sind so raffiniert, dass sie wissen, wie sie es realisieren sollen, dass 5 bis 10% Anführer genügen, und der Rest sollen Müllfahrer und Füllung von Fußballstadien sein.
Eins dürftest du beachten: Wenn du alles tust, um den Hierarchen zuzugehören, am Wettrennen nach Konsum teilnimmst, dann verlierst du die eigene Würde. Es beginnt der Prozess der Selbstzerstörung. Wenn du das auf Kosten von deiner Würde tust, dann verlierst du deine Selbstschätzung.