Aleksander Lubina: Einbildung, Ausbildung, Bildung
Ausbilden kann man jeden, bilden muss man sich selbst. Dieser Satz gehört zu Binsenweisheiten im deutschen Kulturkreis.
Bildung und Ausbildung kann man sich einbilden.
Die Ausbildung wird durch allerlei Zeugnisse, das CV und auch der Lebenslauf beurkundet.
Ausbildung umfasst die Vermittlung von Fertigkeiten und Wissen durch eine dazu befugte Einrichtung, beispielsweise eine staatliche Schule, eine Hochschule oder ein Unternehmen.
Die Ausbildung unterscheidet sich von der Bildung durch ihre Vollendung und Zweckbestimmtheit. Die Ausbildung hat eine absehbaren Schluss.
Im Regelfall steht am Ende einer institutionellen Ausbildung eine Abschlussprüfung des Absolventen, der nach erfolgreicher Teilnahme ein Dokument erhält, das den positiven Abschluss der Ausbildung bescheinigt und seine erworbene Befähigung nachweist, beispielsweise ein Zertifikat in Programmierung, eine Promotion in der Philosophie oder einen Meister im Bäckerhandwerk.
Formelle Ausbildung kann auch der Versuch sein, Bedeutung zu erlangen. Durch den Besitz der Ausbildung denken Menschen oft, dass sie bedeutsamer werden, dass sie in der ersten Reihe stehen. dass sie zu etwas gebracht haben. In der Tat laufen diese Leute orientierungslos herum und dorthin, wo gerade einer ruft, wo gerade einer etwas verkaufen will oder eine Werbung zu verbreiten hat.
Sie bekommen immer direkt oder indirekt gesagt, was sie zu tun haben, um mehr zu konsumieren. Aller Art Konsum ist ihr Ziel. Außer Konsum wird alles nichtig. Alles andere als Konsum ist sinnlos. Wenn man sich sagt, alles andere als Konsum ist sinnlos, dann braucht man auch seinem Leben keinen Sinn zu geben.
Wozu braucht man Bildung? Warum wollen sich die Leute bilden? Wenn einer sagt, Bildung habe keinen Sinn, er brauche keine Bildung, dann hat er schwierig, die Frage zu beantworten, wer und wozu er ist.
Hängt die Frage und Antwort von der Haltung ab? Höchstwahrscheinlich! Die Haltung steuert das Verhalten. Was bestimmt die Haltung? Haltung ist erworben – nicht angeboren. Deswegen muss man sich sein Leben lang bilden. Um die eigen Haltung zu beeinflussen. muss ich entscheiden, wer will ich sein und wozu will ich hier sein? Man muss sich mit der Frage beschäftigen, was man überhaupt sein will. Man muss wissen, wofür man leben will. Den Mut haben, sein eigenes Leben in eigene Hände zu nehmen. Einen Sinn zu verleihen.
Zum Bildungsnachweis eignet sich eher der Werdegang. Bildung heißt Bewandern im Fach und Alltag. Sie heißt Fähigkeit zu Kulturnutzung, -pflege und -weitergabe
Aber es darf nicht vergessen werden, dass Bildung auch die Entwicklung der Menschen in ihrer ethischen und ästhetischen Dimension nachweist. Dieser Bildungsbegriff ist mit einem bestimmten Kulturverständnis eng verbunden, die den Menschen als Gottes Gleichbild versteht – was man auch nicht unter dem Begriff Gott zu verstehen vermag.
Bildung bedeutet zeitgenössisch die Vorstellung und Verwirklichung des den heutigen Menschen und aufzufindenden Universalidealen Gemeinsamen. Was dazu gehört, das bedarf kaum noch eines Geredes, man weiß es oder man ist sich dessen nicht bewusst. Es ist ähnlich wie mit der Vernunft, dem Verstand oder dem Geschmack – es ist nicht zu sehen, aber der Mangel an ihnen ist jederzeit sichtbar.
Es ist angeblich einer Überlegung wert, ob man selbst zu ausgebildeten, gebildeten oder nur eingebildeten Menschenwesen gehört.
Einbildung ist zu großes Selbstwertgefühl, das an Hochmut grenzt. Die Eingebildeten geben meisten aus Übermut Gebildete an. Sie geben sich als ausgebildet oder gebildet aus, obwohl es bei ihnen meistens an Beidem mangelt.
Górnoślązak/Oberschlesier, germanista, andragog, tłumacz przysięgły; edukator MEN, ekspert MEN, egzaminator MEN, doradca i konsultant oraz dyrektor w państwowych, samorządowych i prywatnych placówkach oświatowych; pracował w szkołach wyższych, średnich, w gimnazjach i w szkołach podstawowych.