Finis noxae
Jo Hannes Schlonsok
Finis noxae
Mein Großvater ein Nazi
sagst du
der in der Wehrmacht gekämpft hat.
Dies soll ein Grund meines Schweigens sein
um keine Stimme zu erheben.
Dein Vater ein Kommunist
sage ich
der mit den Nazis abrechnen wollte
und mich meiner Herkunft beraubte.
Mit Bedauern werfe ich
Dir diesen Vorwurf zu Füßen.
Anders kann man wohl nicht
das Vergangene mit Reife angehen
als es anzusprechen.
Wir werden uns Dinge an den Kopf werfen
die unser beider Unbehagen auslöst
doch nur so bereinigen wir die tiefsitzenden Wunden
die nicht wir erlebt haben
sondern die uns vererbt wurden.
Es wird an der Zeit die Zeit sprechen zu lassen
um zukünftig mit gleichem Wert
unsereins ausleben zu können.
Lass uns nicht mehr schweigen.
Lass uns die unterschwelligen Beschuldigungen ausrotten
obwohl es uns unmöglich erscheint.
Lass uns den Mut aufbringen über uns zu sprechen
was wir bislang nur unbeholfen gemieden haben.
Lass uns Reife zeigen
und erlauben wir dem Schmerz herauszufließen
obwohl wir das Alte beim Alten belassen möchten
obwohl es als Aufreißen alter Wunden gedeutet wird
obwohl so viele keinen Sinn dahinter mehr erkennen.
Lass uns gemeinsam zu sprechen beginnen,
damit wir endlich vorankommen
und nicht in Ignoranz untergehen.
Wer sich nicht aussprächen will, dem ist die Opa-Nazi-Keule allzu gerecht… Interessiert die meisten eher nicht, und die, die am Knüppel sitzen, haben die Keule erfreut zur Hand, wieso sollte sie auch sie über Bord werfen? Der verhüllt e National-Kommunismus hat es sich doch gut am Ruder. Der Gedanke dennoch wertvoll für vortschrittliche Geister, auf einer Hand aufzurechnend? , leider..
Interessant!